Der Hersteller Amodel ist seit über einem Jahrzehnt eine feste Größe für die Liebhaber sowjetischer Flugzeugmuster. Das Sortiment reicht von bekannten militärischen Mustern wie der Jak-18, über Experimentalflugzeugen wie dem Flugzeug 5, bis zu wahren Giganten wie der IL-76. Allen Bausätzen gemein sind die Qualitätseigenschaften eines Kleinserienhersteller, die zum Teil ein gehöriges Maß an Masochismus und einen starken Durchhaltewillen erfordern. Vollendete Werke auf den Messen und im weltweiten Netz zeigen dann aber oft sehr dekorative und imposante Stücke mit Seltenheitswert.
Das neueste Werk von Amodel stellt das sowjetische Verkehrsflugzeug Iljuschin IL-14 dar. Angesichts der hohen Bedeutung dieses Flugzeugmusters für die Luftfahrt des Ostblocks ein von den Liebhaber dieser Flugzeuge sicher heiß ersehnter Schritt. Leider scheinen mir die großen Hersteller in ihrer Produktauswahl viel zu konservativ, was solche Flugzeuge betrifft.
Schachtelinhalt:
Der Bausatz besteht aus zwölf Gussrahmen, einen Rahmen mit den Klarsichtteilen sowie dem Abziehbilderbogen. Dieser ermöglicht den Bau nur einer Variante. Insgesamt 172 Teile, aus denen ein Modell in den Maßen 307 mm x 440 mm entstehen soll.
Die Bausatzteile zeigen einen deutliche Qualitätssprung, gemessen an Modellen früherer Jahre. Die Gravuren erscheinen mir feiner, auch wenn sie noch immer nicht überall ganz vollständig aufgebracht werden konnten. Es finden sich kleine Detail wie die Regenrinnen über der Einstiegstür und den Frachtluken. Auch die Stoffstruktur der Ruder weiß zu gefallen. Auf der anderen Seite zeigen gerade die kleinen und kleinsten Teile Grad und sind noch immer nicht optimal mit dem Gussrahmen verbunden. Das Abtrennen und säubern dieser Teile sollte mit aller größter Vorsicht und viel Geduld erfordern.
Über die Passgenauigkeit der Teile wird man nach dem Bau mehr sagen können. Über Maßhaltigkeit und Formtreue müssen die Spezialisten entscheiden. Hierzu kann ich keine Aussage treffen.
Die beiden Rumpfhälften wissen durch ihre Größe zu beeindrucken. Diese sind knapp 31 cm lang. Für das fertige Modell braucht man also etwas mehr Raumbedarf in der Vitrine.
Auch der Mittelteil der Tragflächenunterseite lässt die Ausmaße des fertigen Modells erahnen.
Beide Rumpfhälften weisen keine Passstifte auf. Und leider sind bei diesen beiden Teilen die Gravuren recht unsauber produziert worden. Das Teil der Tragfläche wirkt dagegen vom Guss sauberer und zeigt feine Details wie die Lufthutzen am hinteren Ende der Fahrwerksschächte.
Auch die Teile der Tragflächen und Seitenleitwerke weisen keinerlei Passstifte auf. Dies ist aber meiner Meinung nach Kleinserientypisch. Auch hier fällt das Ergebnis des Gusses unterschiedlich aus. Kleine Details wie Wartungsluken und Nietenreihen sind sauber dargestellt. Die Stoffstruktur der Ruder finde ich persönlich sehr gelungen. Dagegen weisen die restlichen Gravuren wieder Schwächen auf und sind auch nicht immer ganz durchgängig.
Hier eine Detailaufnahme des Seitenruders:
Gussrahmen für die Tragflächenunterseite und das Höhenleitwerk:
Und der Rahmen mit den Triebwerksgondeln:
Mit dem nachfolgenden Rahmen lassen sich unter anderem die Pilotenkanzel und die Motoren darstellen. Mit Armaturenbrett, den zwei Sitzen, Mittel- und Seitenkonsole nebst Hebeln sowie Steuerknüppeln ist die Kanzel für den Maßstab sicher ausreichend detailliert.
Es folgt ein Rahmen mit diversen Kleinstteilen für den Außenbereich. Gerade bei diesen wird das Abtrennen vom Rahmen und anschließende versäubern Konzentration und starke Nerven erfordern:
Den Abschluss bilden der Gussrahmen mit den Reifen und der Rahmen mit den Klarsichtteilen.
Bei den Reifen entschied man sich für schwarzen Kunststoff, was einen etwas speckigen Eindruck hinterlässt. Außerdem verschluckt diese Farbe etwas die Details.
Bei den Klarsichtteilen fiel die Materialstärke etwas robuster aus und die Teile wirken nicht richtig klar. Mit den richtigen Wundermitteln lässt sich aber sicher der volle Durchblick erreichen.
Fazit:
+ Vorbildauswahl + Preis + deutlich verbesserte Qualität